Das Schauspiel ist entstanden 1943 im Exil. Es basiert auf Jaroslav HAŠEKs Roman „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk”, den Bertolt Brecht zu den besten Werken der Weltliteratur im 20. Jahrhundert zählte. Brecht schrieb sein Stück über den Widerstand eines kleinen Mannes gegen Hitlerdeutschland, wohl wissend, dass diese Barbarei nur durch eine geeinte Front aller Gegner Hitlers zu beenden ist. Brecht übernahm die Figur des Schweyk in sein Drama und konfrontierte ihn mit seltsamen Abenteuern, die sich aber nicht wie bei HAŠEK im Rahmen der österreichisch-ungarischen Monarchie und des imperialistischen Ersten Weltkriegs ereigneten, sondern in Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Dabei skizzierte er die kleinen Leute wie Schweyk und andere auf einem geistig und sittlich höherem Niveau als die Nazis samt ihrer Größen wie Hitler, Himmler und Göring.
Brecht zeigt das subversive Agieren des amtlich von einer ärztlichen Kommission als Idiot diagnostizierten tschechischen Hundehändlers Schweyk gegen die Nazis. Schweyk tritt unnachahmlich in alle sich bietenden Fettnäpfchen und verlässt sie nahezu schadlos wieder. Siegfried Lenz sagt dazu: „Er führt vor, wie man sich behaupten kann.” Brecht notiert im Arbeitsjournal: „Seine Weisheit ist umwerfend. Seine Unzerstörbarkeit macht ihn zum unerschöpflichen Objekt des Missbrauchs und zugleich zum Nährboden der Befreiung.“ (Arbeitsjournal 25.5.1943).
Der bekannte nationalsozialistische Psychiater Werner Villinger bezeichnete 1941 „seelisch abnorme“ Menschen als Gefahr. Seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg hätten ihm gezeigt, „wie gerade die seelisch Abnormen gegen Kriegsende zu einer immer größeren Gefahr für den inneren Bestand und Halt des besten Heeres der Welt wurden und schließlich dessen vorher glänzend bewährte Zucht und Ordnung in einem nie für möglich gehaltenen Ausmaß untergrub, ja, weithin zerstörten“ (zit. nach Schepker u.a. 2017, S. 148). Die Gefahr, die diese Menschen für das Funktionieren des Militärs darstellten, rechtfertigte deren Ausschaltung.
Das Theater in der Kreide inszeniert spektakulär gegen jede Erwartung, mit viel Turbulenz, reichlich Improvisation und deftigem Spaß. Gegen Krieg und Unterdrückung. Ein vergnügliches Volkstheater im wahrsten Sinne des Wortes.
Aufführungen 2025:
Samstag, 15. FEBRUAR 2025, 19 Uhr in Senden, Friedenskapelle, Gründer Grund 5, www.kukisenden.de
Samstag, 15. MÄRZ 2025, 19 Uhr in Münster, Bennohaus, Bennostraße 5, www.bennohaus.de
Samstg, 5. APRIL 2025, 19.30 Uhr in Havixbeck, Aula der Grundschule, Dirkes Allee 11, 48329 Havixbeck. Das Törchen. www.dastoerchen.de
Samstag, 27. September 2025, 1930 Uhr in der Burg Lüdinghausen, Amthaus 14, 59348 Lüdinghausen. KAKTuS Kulturforum Lüdinghausen e.V., www.kaktus-kulturforum.de ; info@kaktus-kulturforum.de.
Freitag, 3. OKTOBER 2025, 19 Uhr in Münster, Kap 8, Bürgerhaus Kinderhaus, Idenbrockplatz 8, www.bürgerhaus-kinderhaus.de
Erneutes Proben
Erste Probeaufnahmen: