Unter westfälischen Eichen

Reinhard Stähling
Unter westfälischen Eichen
Ilma Kelkheim 2002, 156 S. ISBN 3-926340-05-3
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Unter westfälischen Eichen

Um das veraltete Erziehungswesen zu ändern, kamen im Sommer 1930 berühmte Erzieher, Lehrer und Schriftsteller auf einem Gutshof in Telgte zusammen. Hatte die Reformpädagogik eine Chance gegen den drohenden Faschismus?

Der historische Roman erzählt von großen Menschen, die keine Helden waren.


„Die kleine Kraft, welche Not tut, einen Kahn in den Strom hineinzustoßen, soll nicht mit der Kraft des Stromes,der ihn fürderhin trägt, verwechselt werden: aber es geschieht fast in allen Biographien.“

Friedrich Nietzsche
(1880): Menschliches, Allzumenschliches

„Man wird, wenn man Geschichten schreibt, sehr oft gefragt: ,He Sie, ist das, was Sie geschrieben haben, auch wirklich passiert?‘ Besonders die Kinder wollen das immer genau wissen. Da steht man dann da mit seinem dicken Kopf und zieht sich am Spitzbart. Manches in den Geschichten ist natürlich wirklich passiert, aber alles? Man ist doch nicht immer mit dem Notizblock hinter den Leuten hergesaust, um haarklein nachzustenographieren, was sie geredet und getan haben! Oder man wusste noch gar nicht, als ihnen dies und das zustieß, dass man jemals darüber schreiben würde! Ist doch klar, nicht?
Nun stellen sich aber viele Leser, große und kleine, breitbeinig hin und erklären: ,Sehr geehrter Herr, wenn das, was Sie zusammengeschrieben haben, nicht passiert ist, dann lässt es uns eiskalt.’ Und da möchte ich antworten: Ob wirklich passiert oder nicht, das ist egal. Hauptsache, dass die Geschichte wahr ist! Wahr ist eine Geschichte dann, wenn sie genauso, wie sie berichtet wird, wirklich hätte passieren können. Habt ihr das verstanden? Wenn ihr das verstanden habt, habt ihr ein wichtiges Gesetz der Kunst begriffen. Und wenn ihr’s nicht verstanden habt, dann ist es auch nicht schlimm.“

Erich Kästner (1931): Pünktchen und Anton

Was ich in diesem Buch erzähle, hat nie stattgefunden – jedoch wäre im Sommer 1930 ein „Treffen in Telgte“ (Günter Grass) möglich gewesen. Der Roman „Unter westfälischen Eichen“ ist eine historische Fiktion. Keine einzige der dargestellten Personen entspricht einem real existierenden Menschen. Zwar sind nur wenige völlig frei erfunden, und ich habe mich an einige biografischen Daten der genannten Leute gehalten. Die Figuren, deren Handeln, wie auch deren Biografien wurden frei konstruiert. Viele der im Roman aufgenommenen Redebeiträge sind Zitate, die jeder Leser in den gängigen Standardwerken finden kann. Ich wollte authentische Stimmen der Zeit lebendig werden lassen. Und doch habe ich nicht über das Denken, Fühlen und Verhalten eines wirklichen Menschen im Jahre 1930 berichtet, sondern ich habe eine historische, eine mögliche Person beschrieben. Wahr ist meine Geschichte dann, wenn sie hätte passieren können. Zum Schreiben verführt hat mich die historische Fiktion „Das Treffen in Telgte“ von Günter Grass. Dieses Buch wirft nicht nur ein Schlaglicht auf Westfalen, sondern erzählt auch von den versäumten Möglichkeiten eines großen Treffens. Die Faschisten ermordeten im Jahre 1930 siebenundsiebzig kommunistische und sozialdemokratische Arbeiter. Ihre SA- und SS-Horden wirkten bereits drei Jahre vor der Machtübernahme als Streikbrecher und wurden auf Demonstrationen und Arbeiterversammlungen gehetzt. Viele Pädagogen, Psychologen und Schriftsteller, deren Namen in diesem Roman eine Rolle spielen, mussten in den Jahren nach 1930 die begonnene Arbeit einschränken und schließlich niederlegen. Hatten die sie damals eine Chance, das veraltete Erziehungswesen zu ändern?

Die traurige Chronik des gescheiterten Widerstands gegen den Faschismus beginnt in Westfalen sehr früh: Bereits drei Monate nach Hitlers Machtergreifung am 10. Mai 1933 verbrannten die Nationalsozialisten auf dem Hindenburgplatz in Münster die Bücher vieler bedeutender Frauen und Männer. Hitlers Verbrecherbande brauchte also nur drei Monate, um sich in dieser Universitätsstadt durchzusetzen. Und nur zwei Monate dauerte es, bis Hitler zum Ehrenbürger der Stadt Münster ernannt wurde.
Während der faschistischen Herrschaft von 1933 bis zur Befreiung 1945 wurden viele Pädagogen, Psychologen und Schriftsteller verfolgt. Georg Kerschensteiner (1854–1932) und Berthold Otto (1859–1933) haben den Faschismus nur im Frühstadium erleben müssen.

Sehr viele bedeutende Frauen und Männer, die sich 1930 in Telgte trafen, verlegten später ihren Wohnsitz notgedrungen ins Exil. Dazu gehörten:
Alfred Adler (1870–1937), er lebte 1930 noch in Wien
Bertolt Brecht (1898–1956), er lebte 1930 noch in Berlin
Lion Feuchtwanger (1884–1958), er lebte 1930 noch in Berlin
Erich Fromm (1900–1980), er lebte 1930 noch in Frankfurt
Paul Geheeb (1870–1961), er lebte 1930 noch in der Odenwaldschule
Kurt Hahn (1886–1974), er lebte 1930 noch im Schloss Salem
Edwin Hoernle (1883–1952), er lebte 1930 noch in Deutschland
Max Horkheimer (1895–1973), er lebte 1930 noch in Frankfurt
Fritz Karsen (1885–1951), er lebte 1930 noch in Berlin
Kurt Löwenstein (1885–1938), er lebte 1930 noch in Berlin
Maria Montessori (1879–1952), sie lebte 1930 noch in Barcelona und Rom
Alice Rühle-Gerstel (1894–1943), sie lebte 1930 noch nahe bei Dresden
Otto Rühle (1874–1943), er lebte 1930 noch nahe bei Dresden
Anna Siemsen (1882–1951), sie lebte 1930 noch in Berlin
Minna Specht (1879–1961), sie lebte 1930 noch im Landerziehungsheim Walkemühle bei Melsungen
Manès Sperber (1905–1984), er lebte 1930 noch in Berlin

Beim Lehrertreffen in Telgte 1930 waren auch Menschen, die unter dem Faschismus in ihrer Heimat blieben und versuchten, ihre Haut zu retten, ihre Arbeit fortzusetzen oder Einfluss auf die Machthaber auszuüben. Dazu gehörten:
Célestin Freinet
(1896–1966), er lebte 1930 in St. Paul de Vence, wurde später von Faschisten inhaftiert
Wilhelm Krause (1881–1954), er lebte 1930 in Berlin
Martin Luserke (1880–1968), er lebte 1930 auf Juist
Paul Oestreich (1878–1959), er lebte 1930 in Berlin, wurde später inhaftiert
Peter Petersen (1884–1952), er lebte 1930 in Jena
Oskar Spiel (1892–1961), er lebte 1930 in Wien
Mathilde Vaerting (1884–1977), sie lebte 1930 in Berlin und Jena
Einige der Gäste bei dem Treffen im Jahre 1930 wurden von Faschisten und deren Helfershelfern ermordet. Dazu gehörten:
Otto Felix Kanitz (1894–1940, im KZ Buchenwald ermordet), er lebte 1930 noch in Wien
Janusz Korczak (1878–1942, im KZ Treblinka ermordet, zusammen mit Waisenkindern), er lebte 1930 noch in Warschau
Theodor Neubauer (1890–1945, hingerichtet), er lebte 1930 noch in Berlin
Adolf Reichwein (1898–1944, hingerichtet), er lebte 1930 noch in Halle
Alfred Schmidt-Sas (1943 hingerichtet), er lebte 1930 noch in Deutschland
Martin Schwantes (1904–1945, hingerichtet), er lebte 1930 noch in Deutschland

Zur wirtschaftlichen Situation Deutschlands im Sommer 1930 ist folgendes festzustellen: Man zählte 3 Millionen Arbeitslose, ein halbes Jahr später bereits 5 Millionen. 1928 waren noch 1 Million Menschen ohne Erwerb. An der Frage der Beitragserhöhung zur Arbeitslosenversicherung scheiterte im März 1930 die Große Koalition unter dem sozialdemokratischen Reichskanzler Müller. Die Linke war zerstritten, die SPD und KPD hatten keine gemeinsame Strategie gegen den Faschismus. Die Reichstagswahl vom 14. September 1930 endete katastrophal. Die NSDAP, noch 1928 mit 2,6 Prozent eine Splitterpartei, bekam 18,3 Prozent und stellte mit 107 Abgeordneten die zweitstärkste Fraktion hinter der angeschlagenen SPD und vor der gestärkten KPD.

Der Reichsverband der Deutschen Industrie wusste Mittel und Wege, um dem befürchteten Zusammenbruch von Wirtschaftsunternehmen entgegenzuwirken. So sprach der Vorsitzendes des Verbands sächsischer Industrieller bereits Ende 1929 angesichts des Finanzdefizits der Regierung von 1,7 Mrd. RM (dem nur 1,37 Mrd. RM Deckungsmittel gegenüberstanden) eine Drohung an die Volksvertreter aus: „Ist das Parlament seiner Aufgabe nicht gewachsen, (…) dann wird gar nichts anderes übrigbleiben als wieder einmal, wie es ja bereits 1923/24 der Fall gewesen ist, sich auf das Gebiet der Verordnungen zu begeben, was im übrigen eine durchaus zulässige, verfassungsgemäße Sache ist. (…) Ich stehe durchaus nicht isoliert da, wenn ich sage: Ein Ermächtigungsgesetz kann vielleicht noch die einzige Hilfe sein, die aus diesem Elend herausführt. (…) Um diesen Weg zu gehen, braucht man allerdings in erster Linie Zivilcourage, eine Eigenschaft, die bei uns leider nicht wild wächst, und in zweiter Linie bedarf es des Mutes zu vorübergehender Unpopularität.“

Gewidmet ist dieser Roman den erzieherisch tätigen Menschen, die nicht nur hohe Belastungen im Beruf, sondern auch die Verfolgung durch die Faschisten erleiden mussten, in Achtung vor ihrem Leben.

Texte zum Roman „Unter westfälischen Eichen” (2002)

Der Roman „Unter westfälischen Eichen” befreit die großen Reformpädagogen aus ihrer musealen Erstarrung und gibt ihnen eine Bedeutung für die Gegenwart. Wie schon Peter Weiss in seinem Roman „Die Ästhetik des Widerstands“ hat Reinhard Stähling versucht, „die Vergangenheit durch Verknüpfung von Dokument und Fiktion insgesamt in ihrem Wahrheitsgehalt zu erfassen. ” (Jochem 1984, S. 45) Dazu einige andere Texte:

Peter Weiss sagt über die Fiktionalität und Authentizität seines Romans „Die Ästhetik des Widerstands“: „Es gibt im ganzen Roman außer der Hauptfigur keine einzige Gestalt, die erfunden wäre. Ich habe sie dann natürlich behandelt, als seien sie imaginär. Aber der äußere Rahmen, alle Zusammenkünfte, Gespräche, Geschehnisse und Adressen – das ist authentisch.” (Gerlach & Richter 1986, S. 232)

Heinrich Vormweg über den Roman von Peter Weiss „Die Ästhetik des Widerstands“: „Wer kennt in der Bundesrepublik heute noch die Namen der Widerstandskämpfer gegen das Naziregime, die in Hitlers Exekutionskellern enthauptet, gehängt, erschlagen worden sind? (…) Es sind authentische Namen, weitgehend authentische Lebensläufe. Eine beschämende Entdeckung.” (Vormweg 1981, S. 111 )

Gerhard Köpf sagt zu seinem Roman:
„All jenen, die nicht lesen können, ohne nach den Vorlagen der Gestalten zu suchen, die sie in meinem Roman finden, versichere ich ehrenwörtlich, dass nur diejenigen Personen und Orte aus der Luft gegriffen sind, die auch in ihr liegen.“ (Köpf 1987, S. 5)

„Jeder Text ist sekundär, mag er sich auch noch so originell geben. In ihm sprechen neben der Stimme seines Urhebers noch ungezählte andere mit. Er ist also ein Text über frühere Texte.“ (Witte 1993, S. 168)

„Arthur Koestler verweist in dem Buch ‘Der göttliche Funke’ darauf, dass Entdeckungen und Erfindungen – und auch Humor, nebenbei bemerkt – eigentlich niemals oder sehr selten im Entdecken einer vollkommen neuen Sache bestehen, sondern dass die Entdeckungen vielmehr die Herstellung einer bisher unbekannten Beziehung zwischen zwei bereits bekannten Dingen im weitesten Sinne ist. Und er sagt, dass je bekannter jene beiden Dinge für sich sind, desto verblüffender, überraschender und genialer dann diese Entdeckung zu sein scheint.” (Watzlawick 1995, S. 33)

Die Situation von 1930, die im Roman „Unter westfälischen Eichen“ dargestellt wird, ist auch Thema im Roman „Die Ästhetik des Widerstand“ von Peter Weiss. Aus der rückblickenden Perspektive der deutschen Linken im Exil werden die Gründe für die Verluste diskutiert:
Neunzehnhundert Dreißig, da sahn wir, wie die politische Arbeit mit der kulturellen Arbeit zusammenwuchs (…). Schon war manches politische Vorhaben unmerklich zu einer kulturellen Aktion geworden. Durch Aufklärung und Bildung war die Möglichkeit einzugreifen größer geworden (…).
Unsre Literatur, Kunst und Musik, unser Theater, unsre Debatten erreichten ihren Höhepunkt, alles, was in diesem Jahrhundert begonnen worden war, kam zu einer einzigartigen Entfaltung. Wir können uns heute, nach dem alles, was Ausdruckskraft besitzt, auseinandergerissen wurde, kaum mehr vorstellen, was wir damals an Forschungsresultaten, an künstlerischen Manifestationen besaßen. Es waren nicht nur die Werke eines Piscator, Brecht, Weill und Eisler, eines Grosz, Dix, Schlemmer, Nolde, Beckmann und Klee, eines Döblin, Musil, Broch, Jahnn oder Benjamin, es war die gesamte Atmosphäre aus Vitalität, aus unbegrenzter Phantasie, aus Lust am Experimentieren, die das kulturelle Leben ausmachte, jeden Tag gab es neue Entdeckungen, wir waren gewiss, dass nun eine Umwälzung einsetzen werde, um den ganzen Menschen zu ergreifen, und die um so denkwürdiger wäre, als dieses Land zum ersten Mal überhaupt eine nationale Identität erhalten hatte.
Wie aber konnte geschehen, fragte er, dass zugleich mit diesem kulturellen Aufstieg das Niedrigste, das es im Wesen der Menschen gab, zu einer Ausbreitung kam, die sich innerhalb weniger Jahre stärker erwies als alle Klarsicht.
Wie konnten sich diese Meilensteine auf dem Weg zu einem bessern und gerechtern Leben so einfach von der Verdummung umstürzen lassen, wie konnte sich dieser kritische und poetische Geist vom Pöbel vertreiben lassen. (…)
Wie kannst du es dir erklären, fragte er, dass die intellektuelle Kraft, die ein ganzes Jahrhundert hätte prägen können, sich plötzlich verflüchtigte, dass ein Bauwerk, wie es uns aus Büchern, Zeitschriften, Bildern, Gesprächen und Diskussionen entgegenkam, im Handumdrehen aufgelöst war, und nichts als Panik übrigblieb.
Vielleicht entglitt uns die Kultur, sagte Bischoff, weil uns die Politik missglückte. Was wir für fertig hielten, waren Visionen und Utopien. Es stimmt schon, dass der Unterbau aus Erfahrungen stark war, das Bewusstsein gereift und offen. Was erdacht worden war, hätte sich auch verwirklichen lassen, aber in vielem war es doch nur wie der Entwurf zu einer monumentalen Architektur, der Bau selbst fehlte noch. Wir sahn das Richtungweisende, die meisten aber lebten in einer solchen Not, in einem solchen Elend, dass sie nicht genügend Energie besaßen (…).
Da die Kräfte sich immer im Zusammenstoß mit ihren Gegensätzen entwickeln, entstand das sinnvolle in der Kollision mit dem Überalterten, wie dies um so heftiger zurückschlug, je deutlicher die Zeichen der Erneurung wurden. Das was sich verändern wollte, hätte der ständigen Absicherung bedurft. Ja, wir ließen uns täuschen von dem, was wir gewonnen hatten, vergaßen, dass es alles andre noch gab, das, was uns wieder zerstören wollte. (…)
Doch überall dort, wo sich Fortschrittliches bemerkbar machte, rotteten sich dunkle Kräfte zusammen, um es zu Fall zu bringen. Und so hervorragend wie die Leistungen waren, so grandios wurde auch deren Tilgung betreiben, alles was sich einmal befreit hatte, wurde erwürgt.” (Weiss 1983, III, S. 84ff)

„Hättest du, sagte er, eine bürgerliche Erziehung gehabt, so brächtest du auch die Gewissheit mit, dass alles, was auf dich zukommt, dich angeht und deine Meinung herausfordert. (…) Statt dessen trägst du nach wie vor an der Erfahrung deiner Unterlegenheit, du glaubst, es wolle dich keiner anhören (…). Dies, sagte er, habe ich immer wieder in Gesprächen mit jungen Arbeitern erlebt, sie schrecken davor zurück, ihre Kenntnisse weiterzugeben, weil sie erfüllt sind von der Verachtung der andern, weil sie in der Schule schon abseits saßen, als nicht zur Teilnahme an Wissenschaft, Kunst, Betriebsführung berufen (…). Ich wollte ihm widersprechen, wollte ihm erklären, wie viel wir schon gewonnen hatten, musste dann aber doch zugeben, dass wir uns tatsächlich alles nur erbittert im Kampf gegen die Erziehung zur Passivität aneignen konnten (…).“ (Weiss 1983, I, 270)

Peter Weiss äußert 1983 seine Gedanken zu pädagogischen Aufgaben: „Wenn wir versuchen, uns vorzustellen, was sich ändern könnte, dann liegt eine mögliche Lösung schon in den pädagogischen Bezirken, dort, wo die Menschen aufwachsen. (…) Und deshalb immer wieder: Du musst lesen, Du musst dich bilden (…), Du darfst nicht sitzen und alles nur auf dich zukommen lassen, Du darfst dich vor allen Dingen nicht dem Gedanken hingeben, dass Mächtige über dir sind, die doch alles bestimmen (…).” (Arnold 1981, S. 48)

Literatur zum Roman:

(Die mit * versehenen Texte bieten einen vergleichenden historischen Überblick zu einigen am Treffen in Telgte teilnehmenden Personen)

Adamek, Karl 1981: Lieder der Arbeiterbewegung. Frankfurt/M.: Büchergilde Gutenberg

Adler, Alfred 1929b: Individualpsychologie in der Schule. Frankfurt: Fischer 1973

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Ahlmann-Birterheide, Wilhelm (Hrsg.) 1924: Die rote Erde. Leipzig: Brandstetter

*Amlung, Ullrich 1999:Adolf Reichwein. Frankfurt/M.: dipa

Ansbacher, Heinz & Ansbacher, Rowena (Hrsg.) 1982: Alfred Adlers Individualpsychologie. München: Reinhardt

*Arbeitskreis Frauengeschichte 1991: Frauenleben in Münster. Münster: Westfälisches Dampfboot

Arnold, Heinz Ludwig 1983: „… ein ständiges Auseinandersetzen mit den Fehlern und den Missgriffen …“ Heinz Ludwig Arnold im Gespräch mit Peter Weiss (19. September 1981). In: Stefan, Alexander (Hrsg.): Die Ästhetik des Widerstands. Frankfurt a. M., S. 11–58

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*Bruder-Bezzel, Almuth 1991: Die Geschichte der Individualpsychologie. Frankfurt: Fischer

Busch-Lüty, Christiane 1989: Leben und Arbeiten im Kibbuz. Köln: Bund

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Diderot, Denis 1792: Jakob und sein Herr. Frankfurt: Insel 1984

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Kästner, Erich 1931: Pünktchen und Anton. Zürich: Artium 1987

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Kempowski, Walter 1976: Immer so durchgemogelt. Erinnerungen an unsere Schulzeit. Frankfurt/M.: Fischer

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Rühle, Otto 1903: Die Volksschule – wie sie ist. Berlin: Vorwärts

Rühle, Otto 1903: Die Volksschule –wie sie sein soll. Berlin: Vorwärts

Rühle, Otto 1919: Erziehung zum Sozialismus Berlin: Verlag Gesellschaft und Erziehung

Rühle, Otto 1924: Umgang mit Kindern. Buchholz-Freidewald: Verlag Am anderen Ufer

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Schäfers, Gottfried 1984: Damals in Münster – Stadtviertel-Geschichten. Münster: Fahle

Schäfers, Gottfried 1986: Münsters Originale. Münster: Fahle

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